Mitinhaber, Verwaltungsrat und Stiftungspräsident Stéphane Bloch blickt mit uns auf sein Leben als Familienunternehmer zurück.
Familie und Tradition bieten Schöpfungskräfte, die in anderen Unternehmen schwer erarbeitet werden müssen, stellt er im Interview mit Carole Häusermann fest.
Als Kind ist mir schon aufgefallen, dass ich viele Freunde hatte, weil es bei uns immer Schokolade gab (grinst). Spass bei Seite. Sei es als Romand, aufgrund meiner Herkunft oder als Familienunternehmer, meine Lebensumstände haben mich in meinem Minoritäten-Denken geprägt.
Ich wollte als Mensch wahrgenommen werden, es gab aber leider auch Menschen, die mich als einen Vertreter der Familie Bloch ansahen und mir so einen Stempel aufdrücken wollten. Die Vorstellung war, dass jedes Mal, wenn jemand ein Ragusa kauft es beim Stéphane klimpert, was wenig mit der Realität zu tun hat.
Meine Eltern waren sehr stark darauf bedacht gewesen, uns Bescheidenheit vorzuleben.Wenn ich etwas haben wollte, dann musste damit oft auch eine Leistung einhergehen. Es ist nicht so, dass die Eltern uns jeden Wunsch, quasi von den Augen abgelesen haben.
Der Name ,Bloch’ reicht zuerst einmal nicht aus, um Familienunternehmer zu sein. Zum einen war es unserer Familie schon immer wichtig, dass die Entscheidung sich am Familienunternehmen aktiv zu beteiligen von jedem von uns frei getroffen wird. Und zwar als eine vieler möglichen Optionen für das Berufsleben. Es hat nie die Erwartung vorgeherrscht, dass wir Kinder uns zum Familienunternehmen commiten müssen.
Zum anderen muss auch der Familienunternehmer Erfolge vorweisen, die seine Führungskraft untermauern und ihm helfen, bei den Mitarbeitern die Glaubwürdigkeit zu haben, um grosse Ideen einzubringen und umzusetzen.
Wir haben alle zuerst ausserhalb des Familienbetriebs unsere Berufserfahrungen gesammelt und haben uns so für eine aktive Rolle im Familienunternehmen erstmals bewähren müssen.
Eines Tages hat mich mein Vater angerufen: «So, Burscht. Der Marketingleiter hat gekündigt und geht in einem halben Jahr. Wenn du die Stelle willst, dann bist du herzlichst willkommen. Jetzt ist die Stelle frei, das nächste Mal vielleicht erst in zwanzig Jahren wieder.»
Ich habe mich ehrfürchtig der Aufgabe gestellt, denn plötzlich wurden ganz neue Problemstellungen an mich herangetragen. Zudem war ich nun für 60 Mitarbeitende verantwortlich.
Wie geht man mit Enttäuschungen, welche Familienangehörigen betreffen, um? Natürlich können solche Situationen im Familienkreis vorkommen und kommen sicher vor. Uns haben unsere soliden Werten und dass wir zu Anstand untereinander erzogen worden, stets Orientierung geboten. Ausserdem wurde uns gelehrt, auch das Leben nebst dem Geschäft zu schätzen.